Als ich morgens aufwache, ist es vergleichsweise trocken und das Wetter zeigt sich stabil. Ich frühstücke, packe mein Lager zusammen und mache mich auf den kurzen Weg zum Highway 87. Kurz bevor ich an die Straße komme, ist der Wanderweg gesperrt – Bauarbeiten an der Unterführung unter dem Highway entlang. Es gibt eine ausgeschilderte Umleitung mit einer Erläuterung: Folgen sie den roten Fahnen! Der freigegebene Wanderweg ist der Korridor drei Meter links und drei Meter rechts der Linie, die durch die roten Fahnen gekennzeichnet sind, ansonsten ist das Betreten des Waldes verboten!
Dieses Schild mitten im Wald lässt mich in schallendes Gelächter ausbrechen. Aber gut, wenn sie meinen, folge ich halt den roten Fähnchen! Kurze Zeit später erreiche ich den Highway. Etwa eine Meile laufe ich an der Straße entlang, dann komme ich nach Pine und frühstücke erst einmal. Anschließend mache ich mich auf die Suche nach Mitwanderern – Chaps ist in der Stadt, wir verabreden uns zum Mittag in einer Bar, die schon geöffnet hat. In der Zwischenzeit suche ich ein Zimmer für einen Zero-Day – und finde keins. Das kleine Pine ist komplett ausgebucht. Etwas enttäuscht begebe ich mich in die Bar, wo Chaps schon wartet. Ihr Plan ist, heute noch auf den Trail zurückzugehen und in der Nähe des Trailheads am Highway 87 zu campen. Mir gefällt das nicht – ich brauche einen Zero-Day, zum Einkaufen, aber auch zum Ausruhen. Ich hatte schon das letzte Mal in Payson nur eine Nacht verbracht, diesmal keine Nacht in der Stadt zu haben, ist mir zu wenig. Also Plan B – ich werde nach Payson trampen, das auch am Highway 87 liegt, dort vermutlich zweimal übernachten und mich verpflegen, und dann nach Pine zurücktrampen. Aber erst einmal gibt es Bier, Burger und ein ausführliches Gespräch. Zwischendrin kommen noch Poseidon und Scoosh dazu, die ähnliche Pläne wie Chaps haben. Am mittleren Nachmittag trennen wir uns, die drei machen sich auf den Weg zum Trailhead, ich trampe nach Payson und schlafe wieder im Payson Inn. Abends bin ich froh, nicht im Zelt zu sein – es bricht ein ziemliches Unwetter los, selbst in meinem Hotelzimmer mache ich mir Gedanken, ob das Dach dicht ist. Ich frage mich, wie es meinen Wanderfreunden ergeht.
Der nächste Tag ist ein typischer Zero-Day – Frühstück und Abendessen im Restaurant, Einkauf und Wäsche zwischendurch, Blog schreiben, telefonieren. Ich lasse es ruhig angehen – morgen geht es weiter.