AZT Tag 43, 18.8 Meilen bis Flagstaff

Der Tag beginnt mit einem Blick aus dem Zelt – und im Morgenlicht ist gut zu erkennen, dass Mount Humphreys noch schneebedeckt ist. Der Vulkan steht scheinbar einsam auf der Hochebene des Colorado-Plateaus, 3.851m reicht er hinauf – das reicht, dass auch im Mai noch Schnee liegt. Ich mache mich auf den Weg. Nach einigen Meilen ein ungewohnter Anblick, bei dem mein Physikerherz höher schlägt:

Der Arizona-Trail führt direkt am traditionsreichen Lowell Observatory vorbei, dass die absolute Dunkelheit der Umgebung seit über 100 Jahren für astronomische Beobachtungen nutzt. Dort entsteht gerade das Navy Precision Optical Interferometer, kurz NPOI. Das Foto vom Blick über den Zaun habe ich selbst gemacht – das Luftbild unten stammt von der Lowell-Webseite:

Das Teleskop besteht aus drei Armen, an deren jedem in regelmäßigem Abstand Teleskope aufgebaut werden, deren Bilder dann optisch mit interferometrischer Präzision zusammengeführt werden. Jeder dieser Arme ist 250m lang – damit zeigt das Teleskop dann Bilder in einer Schärfe, als ob es aus einer einzigen Linse mit 500m Durchmesser bestünde! Wer mehr erfahren möchte, wird hier fündig: https://lowell.edu/discover/our-research/navy-precision-optical-interferometer-npoi/.

Schön zu erkennen auf dem Luftbild ist der Arizona-Trail. Er führt im oberen Bilddrittel von rechts nach links durch das Bild. Und von oben her sieht man auch den Zaun (schwarze Linie mit Schatten knapp oberhalb des Zentrums der drei Arme), über den ich für das Foto weiter oben hinwegfotografiert habe.

Nach diesem technischen Highlight geht es wieder weiter durch die Kiefernwälder. Ungefähr vier Meilen vor Flagstaff zweige ich vom Hauptweg des AZT ab und nehme den Urban Connector – eine Alternativroute, die das weitverzweigte Wanderwegenetz der Stadt Flagstaff nutzt, um direkt durch das Stadtzentrum den Weg durch Arizona fortzusetzen. Nach vier Meilen erreiche ich die Zivilisation: Nach der Kläranlage komme ich zum ersten Taco Bells der Stadt. Und als ich noch überlege, wie ich jetzt zu meinem Hotel komme, öffnet sich die Tür und heraus kommt die einzige Person, die ich in dieser Stadt kenne – Chaps. Manche nennen so was Zufall.

Chaps und ihr Freund haben ein Auto gemietet, und sie fahren mich zum Highland Country Inn, wo ich für den Zero-Day in Flagstaff ein Zimmer reserviert habe. Der Tag endet gemütlich in einer der acht (!) Micro Breweries in Flagstaff.

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