AZT Tag 29, 16.3 Meilen bis AZT-Meile 360, Four Peaks Wilderness

Der Tag beginnt etwas später. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, in dem kleinen Laden in Roosevelt Lake zu frühstücken und noch ein paar Ergänzungen meiner Essensvorräte einzukaufen. Der Laden öffnet aber erst um 8:00 – zu dem Zeitpunkt sind alle anderen Wanderer bereits unterwegs. Im Nachhinein war meine Idee nicht sehr schlau; es gab eigentlich nur Alkohol und Süssigkeiten. So besteht das Frühstück aus einem knappen Dutzend Donut Holes aus der Tüte, und immerhin frischem Kaffee. Anschließend mache ich mich auf den Weg, mit immer noch leicht schmerzendem Fußgelenk. Der eigentliche Trail Head liegt ein paar Meilen die Straße entlang. Dorthin könnte ich entlang der Straße wandern – kurz und flach, aber Asphalt mit vielen Autos; oder dem vorgesehenen Wanderweg folgen – länger und mit zusätzlichen Höhenmetern, aber durch die Landschaft. Ich entscheide mich für letzteres und werde nicht enttäuscht. Heute ist zwar heißes Wüstenklima angesagt, aber gleichzeitig Frühling. Ich bekomme einen ersten Eindruck der blühenden Hänge:

So geht es weiter, nur mit deutlich mehr Kakteen:

Ich erreiche eine erste Kammhöhe. Von dort gibt es einen Blick auf die Straße, die kommende Brücke, und (rechts der Straße hinter der Brücke) auf den Trail Head für die nächste Teilstrecke. Das alles als Hintergrund für wunderschön blühende Frühlingsblumen:

Der Wanderweg führt tatsächlich über die Brücke. Von der anderen Seite aus sieht die Brücke nicht minder imposant aus – siehe ganz oben. Ich gehe auf den Parkplatz am Trailhead und sehe mir die Karten an, die dort aushängen. Während ich das tue, hält ein Auto neben mir, die Fahrerin steigt aus und stellt sich als Becky vor. Becky, der Trail Angel aus Tonto Basin! So wie MJ die gute Fee von Superior ist, erfüllt Becky diese Rolle in Tonto Basin. Ich hatte mich entschieden, den Abstecher in diesen kleinen Ort auszulassen, und freue mich deshalb umso mehr, Becky zu treffen. Sie warnt mich vor einem langen, steilen, heißen, trockenen Anstieg – und stellt in Aussicht, dass ich oben am Mills Ridge Wasser finden werde. Sie hat es gestern dort hingestellt – „und daneben steht eine Kühlbox, in der zumindest heute auch noch Bier sein sollte.“ Wenn das kein Anreiz ist, mich an den langen Aufstieg des Tage zu machen!

Der Weg wird dann tatsächlich sehr heiß, sehr anstrengend, ziemlich steil und frei von Schatten. Dafür bekomme ich mal wieder Besuch von einer Klapperschlange:

Außerdem bleibt es auch auf der anderen Seite des Kamms sehr frühlingshaft. Überall finde ich bunte Blüten:

In dieser Farbenpracht sehe ich die Wüstenhänge in Arizona zum ersten Mal. Doch auch Kakteen gibt es hier reichlich:

An Mill’s Ridge freue ich mich dann sehr, als sich das angekündigte Wasser genau am angekündigten Ort befindet. Und daneben tatsächlich noch kühles Bier! Nach einer etwas längeren Pause gehe ich weiter. Bis zum Zelten am Abend bleiben blühende Blumen das Thema des Tages – mitunter auch blühende Kakteen:

Schließlich erreiche ich Meile 355,6, Granite Spring. Die Kommentare auf Far Out und ein Blick auf die Karte hätten mich warnen müssen: Ab hier beginnt eine sehr lange Hangtraverse, fast 10 Meilen, und es ist inzwischen später Nachmittag. Entsprechend gibt es sehr wenige Zeltplätze. Und nachdem ich nicht der einzige Wanderer bin, sind die wenigen Zeltplätze wahrscheinlich besetzt. Ich hätte in Granite Springs bleiben sollen – bin aber weitergegangen, es war schließlich noch nicht so spät, und wirklich weit war ich heute auch noch nicht gekommen!

Und so werden die letzten 4.4 Meilen heute recht anspruchsvoll: Der Weg ist schmal, überwuchert, rechts geht es so steil runter wie es links steil hoch geht, flache Stellen für ein Zelt gibt es auf einer Strecke von vier Meilen nur für insgesamt vier Zelte, und die sind allesamt schon von anderen Wanderern besetzt. Darüberhinaus wird es dunkel. Bei Meile 360 bin ich schließlich weichgekocht, auch weil ich schon ein paarmal gestolpert bin, und beschließe, auf dem schlechtesten Zeltplatz des gesamten Trails bisher zu übernachten: Eine vielleicht vier mal vier Meter große Fläche, die bis auf eine luftmatratzengroße Kuhle so abschüssig ist, dass ich mein Zelt großteils im Sitzen aufbaue, weil ich Angst habe, im Stehen abzurutschen. Vielleicht ist das auch meiner Müdigkeit geschuldet – egal, nach einer halben Stunde steht das Zelt, ich habe gegessen, es ist dunkel, und im Zelt sehe ich nicht, wie knapp vor dem Abhang ich zelte und wie abschüssig es unmittelbar neben meiner Luftmatratze ist. Ich schlafe trotz der Umstände gut.

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