„Der Vulkankrater Missouri Bill Hill liegt direkt am Weg und ist sehr einfach zu besteigen. Fantastische Aussichten vom Rand!“
Mit dieser Nachricht auf Far Out breche ich morgens auf. Es geht weiter durch die San Francisco Peaks, und bald habe ich Missouri Bill Hill erreicht:

Der erloschene Vulkan liegt etwas abseits des Weges, und ist tatsächlich extrem einfach zu besteigen. Erst an der tiefsten Stelle auf den Kraterrand, dann immer den Kraterrand entlang bis zur höchsten Stelle. Und nachdem niemand hier ist, dem ich zu beantworten hätte, ob mich das Besteigen eines Berges (Hügels?) namens Missouri Bill Hill etwas zum Hillbillie macht, mache ich mich auf den Weg.
Der Berg ist nicht hoch, er thront nicht einmal 100 Meter über der Ebene, aber der Ausblick ist in der Tat fantastisch. Und so kann ich hier in drei Bildern zusammenfassen, was diesen Tag besonders gemacht hat. Zuerst einmal der Blick zurück auf den majestätischen Humphrey’s Peak, der immer noch die Landschaft dominiert:

Dann das absolut unwirkliche Feld an kleineren Vulkankratern, die wie zufällig über die Ebene verstreut zu sein scheinen:

Und zuletzt der Blick nach vorn, siehe das Bild ganz oben. Zum ersten Mal sehe ich, ganz weit hinten am Horizont, den Grand Canyon! Ich nähere mich von Süden her, und da der Nordrand höher liegt als der Südrand, kann man ihn über der Ebene gut erkennen. In wenigen Tagen werde ich dort sein!
Aber für heute geht es weiter durch die San Francisco Peaks, und dann durch die Babbitt Ranch. Die ist nach wie vor in Betrieb, und riesig. So groß, dass ich stundenlang hindurchwandern kann, ohne auch nur ein Gebäude zu sehen. Stattdessen gibt es eine gefasste Quelle, die mir zur Mittagszeit meinen Wasservorrat auffrischt:

Am Nachmittag geht es dann durch die Prärie. In der Ferne gibt es noch einmal einen Blick auf Humphrey’s Peak:

In der anderen Richtung, etwas später, ziemlich trockenes Flachland bis in scheinbar endlose Weite:

Auf diesen Ebenen muss bisweilen ein scharfer Wind blasen. Die wenigen, einzelstehenden Bäume bekommen das voll ab. Und entsprechend wirkt die Form manches Baumes so, als ob jeder Ast eine Geschichte erzählen kann von Jahrzehnten des mühsamen, aber letztlich erfolgreichen Kampfes gegen die Kraft des Windes, sowie von langen, aber glücklich überstandenen Sommern der Trockenheit, und vielleicht von dem ein oder anderen Blitzeinschlag:

Andere Bäume hingegen sind entweder jünger, oder haben mehr Glück gehabt. An ihnen kann man zwar deutlich die vorherrschende Windrichtung erkennen, aber ansonsten wirken sie vollkommen unversehrt:

Ich wandere weiter. Auch heute lege ich über 23 Meilen zurück, und dabei sind die Abstecher zum Missouri Bill Hill und zur Wasserquelle am Mittag noch nicht einmal mitgerechnet. Nach fast sieben Wochen bin ich konditionell fast schon wieder da, wo ich auf dem Pacific Crest Trail erst nach fünf Monaten war. Mein Körper muss sich gemerkt haben, wie er mit dieser speziellen Art der Anstrengung gut umgehen kann. Offenbar ist man mit Anfang 50 noch nicht zu alt, um noch Kondition aufzubauen!
Das letzte Bild des Tages zeigt noch einmal Humphrey’s Peak, diesmal im Abendlicht. Ob es auch insgesamt das letzte Bild dieses Berges sein wird?
