Der Tag beginnt im Motel-Bett im Payson Inn. Zum Frühstück bin ich verabredet mit Chandler, Allspice und Chaps – wir gehen ins Beeline Cafe und lassen es uns noch einmal gut gehen. Danach geht es wieder auf den Weg. Kein Zero-Day in Payson – eine Nacht Ruhe hat mir diesmal gereicht. Dafür lasse ich mir Zeit und plane heute keine lange Strecke ein. Relativ spät komme ich zurück an den Trailhead am Highway 87.
Der Weg führt weiter nach Norden. Als allererstes gibt es Tiere zu bestaunen – mein bisher bestes Foto der Geier entsteht, die seit spätestens Oracle ein ständiger Begleiter der Wanderung sind:

Danach, ebenfalls ein First, wandere ich durch eine Ranch, auf der Pferde gezüchtet werden. Im Gegensatz zu den Zuchtpferden in den Pyrenäen, die ich im letzten Jahr gesehen habe, tragen diese Pferde keine Glocken. Und ich bezweifele auch, dass diese schönen Tiere hier für ihr Fleisch gezüchtet werden:

Kurz nach dieser Farm betrete ich das nächste Schutzgebiet, die Mazatzal Wilderness, siehe Bild ganz oben. Dort werde ich mehrere Tage verbringen und sehen, wie unterschiedlich dieses Gebiet aussieht, je nachdem, wieviel Wasser es gibt. Für den Moment – mehr als reichlich! Und so wandere ich durch üppige Wälder:

Erstes Highlight in den Mazatzals ist der Saddle Mountain. Der heißt so, weil der die Form eines Pferdesattels hat. Auf den Fotos ist das nicht unbedingt gut zu erkennen; dafür sieht man sehr schön, wie dieser Berg aus Gesteinen unterschiedlichster Farbe besteht. Im Vorbeiwandern ergeben sich mehrere spannende Perspektiven:



Unverkennbar liegt Saddle Mountain etwas höher im Gebirge, seit dem Beginn der heutigen Wanderung bin ich etwa 500 Meter angestiegen. Und schon gibt es keine Wälder mehr, sondern nur noch niedridge Sträucher. Was aber nicht nur am Klima liegt, sondern auch daran, dass es hier 2012 gebrannt hat. Gerade beim Blick auf die niedriger liegenden, bewaldeten Berge ist dies gut zu sehen:

Meine Wanderung geht weiter nach Norden, Tagesziel ist der Campingplatz im McFarland Canyon. Inzwischen ist es Nachmittag, die Sonne steht tiefer und wirft fotogene Schatten auf die grünen Berge:

Es ist kein Zufall, dass im McFarland Canyon relativ viel flacher Platz für Zelte zu finden ist. An dieser Stelle war im letzten Jahrhundert eine Goldmine, der Stolleneingang ist noch deutlich erkennbar. Und dass es fließendes Wasser gibt, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Goldgräber diesen Platz für ihr Camp genutzt haben. Man kann heute noch gut erkennen, wo sie den Boden für ihre Zwecke begradigt haben. Mir soll es recht sein – ich schlage gern mein Zelt auf.
Kurz nach Sonnenuntergang kommt Chaps dazu, sie hatte in Payson noch ein Paket abgewartet. Bevor wir den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen beenden und in unsere Zelte kriechen, erkunden wir im Schein unserer Stirnlampen noch die ersten Meter des alten Minenstollens. Dort liegt viel Schrott, und die Abstützung der Decke macht einen recht bedenklichen Eindruck – beides zusammen beendet die Exkursion recht schnell. Auch ein Foto des Stollens muss bis morgen warten – heute ist es dafür schon zu dunkel.