Als ich am Morgen aufstehe, sind Sprite und Two-Dog schon unterwegs. Soweit nichts neues, ich bin kein wirklicher Früher-Morgen-Typ. Die Wanderung beginnt mit grandiosen Ausblicken auf die Felsen am Mogollon Rim. Diesmal allerdings nicht mit grünem Kiefernwald im Vordergrund, sondern mit abgebranntem Wald:

Ich weiß nicht, wann es hier gebrannt hat, aber der Highline Trail, auf dem der AZT hier verläuft, wird gerade von einer professionellen Crew mit schwerem Gerät wieder instand gesetzt. Entsprechend hervorragend zu laufen ist der nagelneue Weg, und ich komme zunächst schnell voran. Unterwegs gibt es Wanderbilder, die auch aus Washington stammen könnten. So einen umgestürzten Baum im XXL-Format (oder sagen wir XL, für diejenigen, die schon über Mammutbäume geklettert sind):

Und es gibt einen (wenn auch kleinen) Wasserfall! Die hatten in Arizona bisher Seltenheitswert:

Nach dem Washington Trailhead ändert sich der Weg. Er folgt jetzt einer Wartungsstraße für eine Hochspannungsleitung, und die geht sehr steil den Berg hinauf. Es ist zwar nur eine kurze Strecke, aber ich komme ordentlich ins Schwitzen und freue mich, als ich oben ankomme. Das war jetzt der Mogollon Rim, und damit liegt die Wüste Arizonas endgültig hinter mir! Ab jetzt bleibt der Weg auf dem Colorado-Hochplateau, bis dass er dann hinter Flagstaff jäh in den Grand Canyon stürzt. Im Kopf ist mir klar, dass jetzt alles anders aussehen wird – aber vorstellen kann ich es mir noch nicht.
Für den Moment freue ich mich über die Wanderung durch den Kiefernwald. Es gibt ein paar Hinweise auf die Geschichte der Gegend, so zuerst die Gedenktafel für die Schlacht am Bid Dry Wash:

Etwas später folgt dann die liebevoll in Stand gesetzte (und gehaltene) General Springs Cabin:

Mein Weg führt daran vorbei und weiter ziemlich flach durch ausgedehnten Kiefernwald. Ich bin jetzt auch auf 7000 Fuß Höhe (über 2000 Meter), da ist das Klima deutlich anders als noch vor ein paar Tagen. Abgesehen von der drastisch anderen Vegetation überrascht mich vor allem, dass es vergleichsweise viel Wasser gibt:

Ansonsten ist der Wald ein Wald, da gibt es Bäume zu fotografieren, aber ansonsten nicht viel. Also gehe ich einfach weiter, bis zu einem steilen Abstieg hinunter zum East Clear Creek. Der macht seinem Namen in doppelter Hinsicht alle Ehre: Das Wasser ist sehr klar, aber es ist auch nur ein Bach. Obwohl das zu anderen Jahreszeiten anders zu sein scheint – so jedenfalls deute ich die ausgehnten Kiesflächen am Ufer des Baches. Mir soll es recht sein, für heute Abend bieten sie einen guten Zeltplatz! Und so geht dieser Tag wieder einmal alleine zu Ende.
