AZT Tag 17, 14.3 Meilen bis AZT-Meile 198.4, American Flag Ranch Trailhead

Ich wache morgens im Postamt auf und lasse den Tag gestern noch einmal Revue passieren. Ich bin an Hutch’s Pool gestartet, dort gab es noch vereinzelt Saguaros, auf jeden Fall aber jede Menge Kakteen, die mir gezeigt haben, dass ich in der Wüste bin. Dann habe ich den größten Teil des Tages in einer Landschaft zugebracht, die ich auf einer Mittelmeer-Insel erwartet hätte. Und schließlich war ich im Schnee in einem Kakteen durchsetzten Kiefernwald, der auch im Schwarzwald hätte sein können – minus der Kakteen. Mindestens drei Klimazonen, mindestens zwei Jahreszeiten, alles innerhalb eines Tages! Und heute werde ich dieselbe Reise rückwärts machen, es geht 1500 Meter hinab ins Tal, wo ich dann einen Ruhetag in Oracle geplant habe.

Doch zunächst gönne ich mir einen Blick auf das frühmorgendliche Summerhaven:

Zum Frühstück gehe ich noch einmal zu Beyond Bread, dann beginnt die Tageswanderung ins Tal. Zunächst geht es eine meile entlang der Straße, von wo es noch mal Blicke auf die Nordseite des noch teilweise verschneiten Mount Lemmon gibt:

Danach beginnt eine stundenlange Kammwanderung über die Oracle Ridge mit wunderschönen, weitreichenden Blicken ins Tal und auf die zurückliegenden Berge. Ein erster Blick ins Tal:

Ein Blick auf den hier vorfrühlinghaft anmutenden Wanderweg:

Ein Blick zurück auf Mica Peak – im Vordergrund auf dem Kamm ist der Weg gut zu erkennen:

Und dann, etwas tiefer, der Blick auf Oracle Ridge im Vordergrund, Mount Lemmon in der Bildmitte und Mica Peak im Hintergrund:

Variationen dieses Bildes begleiten mich den ganzen Tag über bis ins Tal.

Dort angekommen, finde ich diesen Wegweiser:

Fast 200 Meilen sind geschafft, über 300 Kilometer! Meine Wanderung endet heute dort, und ich fahre per Anhalter vom American Flag Ranch Trailhead ins etwa vier Meilen entfernte Oracle. Dort habe ich zunächst Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden, es ist fast alles ausgebucht. Etwas zähneknirschend entscheide ich mich für ein Zimmer auf der ziemlich teuren Triangle L Ranch. Nach einer abenteuerlichen Fahrt dorthin, in deren Verlauf mir eine Frau mit Militärhintergrund ein gefühlt ellenlanges Messer unter die Nase hält, um zu demonstrieren, dass sie sich verteidigen könnte, wenn ich ihr dumm käme, komme ich an einer Ranch ohne Rezeption an. Es gibt eine Telefonnummer, aber dort nimmt niemand ab. Etwas hilflos sehe ich mich um und treffe einen Mann, der sich als auf der Ranch ansässiger Musiker vorstellt und mir mein Zimmer zeigt. Das ist offensichtlich nach den letzten Gästen noch nicht aufgeräumt und geputzt worden … der Musiker probiert noch einmal die Nummer der Besitzerin. Diesmal geht jemand and Telefon. Sharon ist die ganze Situation hörbar peinlich. Sie versteht nicht, wieso ich das Zimmer buchen konnte – es hätte erst einen Tag später nach Reinigung wieder auf der Webseite stehen sollen. Aber wo ich schon einmal da bin, schlägt sie vor, gleich vorbeizukommen und das Zimmer zu richten. Und ob ich mich vielleicht im Austausch für die Unannehmlichkeiten zum Abendessen einladen ließe? Sie hätten eine Runde Gäste zum Potluck eingeladen, ich könnte gerne dazukommen. Das mache ich, und so endet der Tag in einer fröhlichen Runde, und später noch in einem stilvoll eingerichteten und jetzt auch blitzsauberen Zimmer – mit Gaskaminfeuer!

Ich bin ziemlich beeindruckt. Bei meiner Buchung für die Triangle L Ranch ist ja einiges schief gegangen, aber wie Sharon die Situation gerettet hat, war klasse. Und mein Zimmer ist es auch.

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