AZT Tag 16, 13.1 Meilen bis Summerhaven, AZT-Meile 184.1

Nachdem es in der Nacht geregnet hat, ist es heute deutlich kühler als gestern. Das kommt mir entgegen, denn es stehen 1500 Höhenmeter durch die Santa Catalina Mountains an. Der Tag beginnt einem Blick auf Hutch’s Pool im ersten Sonnenlicht:

Unser kleines Zeltlager zeigt sich dabei noch nächtlich ruhig:

Ausnahmsweise bin ich mal der erste, der aufbricht. Während der Wanderung durch eine Canyon-Landschaft gibt es immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Gipfel und Täler:

Schließlich führt er durch Hochtäler mit bizarren rundlichen Felsformationen, die mich an Korsika erinnern:

Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte mir hier mehr Zeit zum Fotografieren genommen. Aber obwohl der Weg heute nicht weit ist, dauert die Wanderung wegen der vielen Höhenmeter lange. Und oben auf dem Mount Lemmon, meinem heutigen Tagesziel, liegt das kleine Resort-Städtchen Summerhaven, in das die Gäste im Winter zum Skifahren kommen und im Sommer, um der Hitze des Tales zu entfliehen. Dummerweise ist im Moment weder das eine noch das andere, so dass Läden und Restaurants sehr früh schließen. Trotzdem hätte ich dort gerne eine warme Mahlzeit, also heißt es voran kommen. Und eben etwas weniger Fotos.

Nach dem Regen der vergangenen Nacht führen viele Bäche Wasser. Brücken gibt es keine, entsprechend ist der Tag sehr feucht an den Füßen. Bis dass ich schließlich so hoch in den Bergen bin, dass der Niederschlag der vergangenen Nacht als Schnee gefallen ist. Dort gibt es heute – Kakteen im Schnee, siehe auch ganz oben:

Sogar aus dem ein oder anderen Steinmännchen ist ein Schneemännchen geworden:

Am Ende des Tages geht es nach Summerhaven noch ein Stück bergab entlang eines Flusses, der ordentlich über die Ufer (sprich den Wanderweg getreten ist, so dass die Füße ein letztes Mal nass werden. Dann noch eine meile entlang der Straße, und ich bin in Summerhaven. Erste Station: die Pizzeria. Dort wird gerade der Ofen geschrubbt. Zu spät! Allerdings gibt es im Hotel noch einen Ableger der lokalen Kette Beyond Bread. Sie haben bis 19:00 geöffnet, noch über eine Stunde, und es gibt warme Sandwiches und kaltes Bier. Außerdem kann ich mein Smartphone aufladen, meinen Müll entsorgen und die Toilette benutzen. Und ich treffe auf ein paar Tagesgäste, mit denen ich das erste Gespräch dieses Tages führen kann. Wunderbar! Bleibt nur noch die Frage, wo ich übernachte. Ich gehe zur Theke, bestelle mir noch eine Tomatensuppe und ein zweites Bier und frage nach Übernachtungsmöglichkeiten.

„Du kannst im Postamt schlafen. Der Vorraum ist 24 Stunden am Tag geöffnet und beheizt. Es kann sein, dass morgens jemand kommt und an sein Postfach will – aber ansonsten hast du dort deine Ruhe. Dort schlafen öfter Wanderer!“

Ich finde das unglaublich, aber im General Store hatte ich bereits die gleiche Auskunft bekommen. Also zahle ich meine Rechnung und stelle hocherfreut fest, dass ich die Suppe umsonst bekommen habe („wir machen gleich zu, die hätte ich sonst weggeschüttet“) und gehe zur Post. Alles ist so wie beschrieben, und ich richte mich zur Nacht ein:

Nach etwa einer Stunde kommt noch ein zweiter Wanderer, Retro, der mit mir hier übernachtet. Einziger Nachteil der Post: die Beleuchtung brennt die ganze Nacht über. Also die Mütze über die Augen ziehen und gute Nacht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Recommended Articles