PCT 2022 Tag 82: 10.9 Meilen über den Mather Pass bis PCT-Meile 824.7

Die gefrorenen Socken mit den Händen auftauen. Die dann immer noch nassen Socken anziehen. Mit den nassen Socken in die gefrorenen Schuhe. Irgendwie die gefrorenen Schnürsenkel zubinden, ohne sie abzubrechen. Und dann mit den kalten Füßen in den nassen Socken und den gefrorenen Schuhen auf dem gefrorenen Boden laufen. Lecker!

So beginnt mein Tag auf dem Weg zum Mather Pass. Um 7 Uhr in der Früh gehe ich los. Von den zehn Zelten, die gestern hier standen, war meins das letzte. Alle anderen sind schon los, als es noch kälter war. Dann macht es fast gar nichts mehr, dass das Zelt gefroren war, oder? Nach zehn Minuten halte ich an.

Inzwischen ist die Sonne über den Berg gekommen, und es wird ein klein wenig wärmer. Ich brauche Wasser. Und hier ist ein Fluss.

Also Handschuhe ausziehen, Filterbeutel auspacken, und rein in das kalte Wasser mit den kalten Händen . . .

Die Landschaft in der aufgehenden Sonne ist einfach atemberaubend schön:

Eine dreiviertel Stunde später ist es so warm, dass ich meine Jacke ausziehe, meine warme Unterwäsche ausziehe, und überlege, ob ich schon auf T-Shirt und kurze Hose umsteigen soll. Ich entscheide mich dagegen, sehr zum Leidwesen der Moskitos.

Nicht allzu lange danach komme ich am finalen Anstieg zum Mather Pass an.

In der Mitte des Bildes ist die Passhöhe zu sehen, links davon beschreibt der Schnee so etwas wie den Großbuchstaben Z. Dort befinden sich die Serpentinen für den Anstieg – offensichtlich noch immer ziemlich vollständig verschneit.

Und damit nimmt der schwierige Teil des Tages seinen Anfang. Zunächst gilt es, die Schneefelder links im Bild zu überwinden, um dorthin zu kommen, wo die Serpentinen wären, wenn kein Schnee läge. Dann gilt es, eine Alternativstrecke zu den verschneiten Serpentinen zu finden. Weiter oben schließlich muss dann nur noch der PCT wiedergefunden werden, und dann warten auch schon die Überraschungen beim Abstieg!

Ich mache mich auf den Weg und habe Glück: nach dem halben Anstieg werde ich von einer Gruppe Wanderer für den Tag adoptiert, die über wesentlich mehr Erfahrung verfügt als ich. Sie machen mir Mut, an den verschneiten Serpentinen den Spuren der anderen zu folgen: zunächst auf allen Vieren über einen rutschigen, aber unverschneiten Geröllhang. Dann fast senkrecht durch das Schneefeld nach oben. Ich trage Spikes und verwende den Eispickel – und komme gut oben an. Zeit für eine Pause:

Danach geht es bergab, siehe ganz oben und auf dem folgenden Bild:

Der Weg ist weitgehend verschneit, Spuren gibt es fast überall, und die Navigation wird zur Herausforderung. Aber da ich in einer Gruppe unterwegs bin und die anderen schneller sind, bleibt mir das Verlaufen und den Weg Wiederfinden weitgehend erspart. Dafür ist der Abstieg ebenso anspruchsvoll wie der Aufstieg – „sehr technisch“, wie das so schön heißt. Einschließlich mehrerer Rutschpartien („Glissading“).

Am Ende der Schneefelder gehe ich alleine weiter – die anderen wollen schneller wandern als ich das kann. Wieder führt der Weg zuerst an Schmelzwasserseen vorbei, aus denen dann Flüsse fließen, die wiederum in Seen münden.

Das ganze in beeindruckenden, großflächigen Tälern, die noch gut erkennbar einst von Gletschern geformt wurden:

Die Flüsse werden talwärts breiter:

Ich suche mir einen Zeltplatz, und finde auf dem Weg dorthin noch diesen umgestürzten Baum, der mit seinen Wurzeln gleich eine ganze Vielzahl an Felsen aus dem Boden gerissen hat:

Müde, aber sehr zufrieden damit, den offenbar schwierigsten Pass gemeistert zu haben, baue ich mein Zelt auf.

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