Am nächsten Morgen lerne ich Joe kennen. Während die meisten Wanderer zwischen Mitte 20 und Mitte 30 zu sein scheinen, ist Joe ein paar Jahre älter als ich. Wir beginnen die Tagesetappe gemeinsam, und ich lerne schnell, dass auch er von einem Konzernjob kommt und eine Auszeit mit Wiederkehrmöglichkeit verhandelt hat. Auch er ist nicht nur hier, um zu wandern, sondern auch, um sich klar zu werden, wie sein Leben weitergehen soll.
Gemeinsam überqueren wir den höchsten Pass auf dem PCT in Washington, und kommen nach etwa 12 Meilen an Zeltplatz Castle Pass an. Dort treffen wir auf insgesamt vielleicht 10 Wanderer, die entweder an diesem Tag an der kanadischen Grenze waren oder aber diesen nördlichsten Punkt des PCT am nächsten Tag erreichen wollen. Um 20:00 schlafen alle – morgen soll es früh losgehen.
Meine Tageslektion: 15 Meilen sind mir noch zu viel, aber 12 sind gut. Und ich sollte auf mich achten, ohne mich zu viel nach anderen zu richten – nicht nur bei der Weglänge, sondern vor allem auch bei der Geschwindigkeit. Ich bin langsamer als Joe, und als ich ihn nach der Hälfte der Strecke vorausgehen lasse und in meinem eigenen Tempo weitergehe, tut mir das sehr gut. Oder wie das hier heißt: Hike your own hike.
Sooooooo schön!