PCT Tag 3, Slackpacking Zur kanadischen Grenze

Der dritte Tag beginnt nach meinem eigenen Rhythmus. Ich breche um 7:30 mit leichtem Gepäck zur kanadischen Grenze auf, das meiste lasse ich in Castle Pass zurück. Slackpacking heißt diese kräftesparende Art zu wandern. Nach gut eineinhalb Stunden und knapp vier Meilen erreiche ich das Monument 78, gleichzeitig die 78. Markierung eines Grenzübergangs von den USA nach Kanada und die Markierung des Nordendes des PCT. Ein Ort, der nur zu Fuß erreichbar ist. Ein Ort, von dem ich Dutzende Fotos gesehen habe und von dem ich niemals glaubte, ihn erreichen zu können. Jetzt bin ich da. Joe ist kurz vor mir angekommen und fotografiert mich – siehe oben!

Leider gibt es an diesem Tag nicht nur Höhepunkte. Auf dem Weg nach Kanada falle ich. Mir passiert nichts, aber ein Wanderstock zerbricht. Sehr ärgerlich: bis zum nächsten Mülleimer in 50 km Entfernung muss ich ihn tragen. Leave no trace heißt das Prinzip, auf das ich mich mit der Annahme des Permits verpflichtet habe. Und das in derart unberührter Natur uneingeschränkt Sinn macht. Außerdem bedeutet das, dass ich mir einen neuen Stock besorgen muss. Das geht in Mazama, und danach erst wieder nach weiteren 150 km Wanderung. Also werde ich meine Wanderung an Harts Pass unterbrechen müssen, um nach Mazama zurückzukehren. Wie Dirk mir immer sagte: auch der beste Plan übersteht nicht den Erstkontakt mit der Realität.

Joe auf dem Trail

Ich kehre von der kanadischen Grenze zurück zum Lager Castle Pass, nehme mein Gepäck auf und mache mich Richtung Süden auf den Weg. Im Laufe des Tages verschlechtert sich das Wetter, die Wanderung gerät zu einem Rennen gegen die Zeit, um vor dem drohenden Gewitter die Passhöhe überwunden zu haben und auf der anderen Seite in relativer Sicherheit zu sein. Das kostet zwar fast die letzten Kräfte, aber es gelingt. Beim ersten Zeltplatz nach dem höchsten Punkt, am Woody Pass, schlage ich mein Zelt im leichten Regen auf. Die Nacht bringt mehr Regen, Gewitter und Wind. Ich schlafe unruhig, mache mir Sorgen um Blitzeinschläge und Schaden am Zelt. Aber ich habe Glück, mein Ultraleichtzelt hält stand, der Blitz schlägt nicht ein. Schließlich schlafe ich noch ein paar Stunden.

1 Comment

  1. KAren

    Erst Tag 3 und schon 2 wichtige Lektionen – ich bin gespannt, wie Dich der Trail verändert.Pass auf Dich auf!

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