PCT 2022 Tag 15-17: Freiwillige und unfreiwillige Zeros in Idyllwild

Am Abend von Tag 14 hat jemand Holz besorgt, und wir treffen uns ungefähr zu zehnt am Lagerfeuer. Das Gespräch dreht sich um die Etappe, die vor uns liegt: San Jacinto Mountains. Dies ist zugleich der Name des höchsten Berges in Südkalifornien, als auch die Bezeichnung für eine ganze Gruppe von Bergen. Der PCT führt uns in den nächsten Tagen durch diese Gruppe hindurch, und das heißt auf über 2700 Meter Höhe. Ein Abstecher würde auf den Gipfel des San Jacinto führen, über 3000 Meter hoch. Und dort oben liegt noch Schnee. Keiner weiß so recht, wie viel; fast alle haben Winterausrüstung dabei, das heißt neben warmer Kleidung Microspikes für die Schuhe und einen Eispickel. Es gibt eine sehr gute Webseite zum Thema, www.sanjacjon.com, und dort wird vor einem weiteren Wintersturm gewarnt, der an meinem Tag 16 stattfinden soll. Ich beschließe, nicht nur eine, sondern drei Nächte in Idyllwild zu bleiben und den Sturm abzuwarten. Fast alle anderen sehen das auch so. Und weil es auch in Idyllwild schneien soll, besorge ich mir für die nächsten zwei Nächte ein Hotelzimmer im Bunkhouse, https://idyllwildbunkhouse.com/. Von außen ein Roadside Motel, sind die Zimmer innen geräumig, gemütlich und im Western-Stil liebevoll eingerichtet. Der Eigentümer Raj gleicht seine Lage etwas außerhalb von Idyllwild geschickt und zuvorkommend dadurch aus, dass er großzügig und kostenlos Fahrdienste in seinem Elektro-Smart anbietet – ich fühle mich sehr wohl.

Mein Plan ist bis jetzt, unmittelbar nach Ende des Sturms losziehen, am Morgen von Tag 17. In der Nacht vor dem Sturm, am Tag 16, schlafe ich schlecht. Was, wenn der Neuschnee am Tag 17 noch nicht getaut ist? Was, wenn der Wind so stürmisch bleibt wie vorhergesagt? Meine Erfahrungen mit Schnee und Sturm in den Bergen halten sich in Grenzen. Aus dem Bauch heraus beschließe ich, noch einen Tag länger in Idyllwild zu bleiben. Das bedeutet, dass ich alle bisherigen Mitwanderer verlieren werde – aber auch, dass ich dem Wetter nach dem Sturm einen Tag mehr Zeit gebe, den Berg für mich aufzuräumen.

Die Entscheidung fällt mir nicht leicht, aber einmal getroffen fühlt sie sich richtig an. Als Kopfmensch treffe ich eine bewusste Bauchentscheidung und fühle mich gut damit …

Am Tag 16 kommt dann der Sturm, und tatsächlich fällt selbst im Tal in Idyllwild Schnee. Insgesamt bleibt alles aber eher am unteren Ende der Vorhersage. Etwas beruhigt ziehe ich noch für eine Nacht ins Hotel Silver Pines, bevor es dann am Morgen von Tag 18 weitergeht, http://silverpineslodge.com/. Silver Pines ist das Alter Ego des Bunkhouses: Größer, etwas weniger liebevoll eingerichtet, aber in perfekter Lage und mit einer schönen Lounge. Ich fühle mich auch hier sehr wohl.

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