PCT 2022 Tag 52-54: Zwei Zeros und ein Nero in Tehachapi. 8 Meilen bis zum Highway 58, PCT-Meile 566.5

Tehachapi ist eine typische Railroad Town. Es gibt hier eine Möglichkeit, mit einer Eisenbahntrasse durch die hohen Gebirge im Westen zu kommen, und so wurde die Stadt als Depot gegründet, in dem Dampfloks ihren Wasser- und Kohlenvorrat wieder auffüllen konnten. Und in dem zusätzliche Loks vorgespannt werden konnten, um mit den langen, schweren Zügen den steilen Anstieg des Tehachapi-Passes zu bewältigen. Dort fahren sie über die Tehachapi Loop, die als eine der zehn Meisterleistungen des Eisenbahnbaus in den USA gilt.

Die Reste dieser Vergangenheit aus der Dampflokzeit sind heute die liebevoll restaurierten Wahrzeichen und Museen der hübschen kleinen Stadt. Dampfloks fahren heute keine mehr, Personenzüge auch nicht. Aber für den amerikanischen Güterzugverkehr ist dies eine der wichtigsten Strecken. Tags und nachts fahren alle paar Minuten Züge mit bis zu zehn Lokomotiven und vielen hundert Wagen durch den Ort!

Ansonsten dominieren Windmühlen den Horizont, und ein Walmart die Einkaufsmöglichkeiten. Wanderer sind gern gesehen, häufig halten Autos einfach so an und fragen, ob man eine Mitfahrgelegenheit braucht. Es gibt gute Restaurants und neue Hotels. Das alles hat leider auch seinen Preis – billig ist Tehachapi nicht.

Es gibt ein Wiedersehen mit fast schon alten Bekannten. Ich treffe Mark Shortcut, den Vater von Gazelle. Er gibt mir ihre Handynummer, so dass ich ihr endlich sagen kann, dass ich ihren Vorschlag für meinen Trail Name annehme! Sie freut sich sehr.

Ich treffe Robin, eine der kanadischen Schwestern, und erfahre, dass Bonnie Probleme mit ihrem Fuß bekommen hat und für einige Zeit aussetzen muss. Sie hat sich dazu entschieden, für zwei Wochen nach Kanada zurückzukehren.

Owl hatte ich bereits kurz auf dem Trail getroffen. Als wir uns in der Bäckerei wiedertreffen, wird aus einem kurzen Kaffee ein gutes und tiefes Gespräch, und eh wir uns versehen, sind vier Stunden vergangen … also beschließen wir, noch zusammen Abendessen zu gehen, es ist schließlich Zeit dafür!

Aber auch neue Bekanntschaften kommen dazu …

Nach zwei Zero-Days habe ich eingekauft, die Wäsche gewaschen, die Bounce Box wieder zur Post getragen, und bin eigentlich bereit, wieder zu gehen. Doch ich bin unschlüssig, wie ich das machen soll: auf den nächsten 25 Meilen gibt es kein Wasser. Das würde bedeuten, mindestens sechs Liter mittragen zu müssen, zusätzlich zu einem komplett vollen Essensvorrat für sieben Tage – zu schwer für mich. Im Frühstücksraum des Hotels hat eine Mitwanderin die Lösung: neben der Warner Springs Road kann man acht Meilen weiter auch noch mal vom Highway 58 aus nach Tehachapi fahren. Also wandere ich am dritten Tag diese acht Meilen mit leichtem Gepäck, kehre für eine letzte Nacht nach Tehachapi zurück, und mache mich dann erst vier Tage nach der Ankunft wieder mit dem Zelt in die Wildnis auf. An diesem dritten Tag entsteht das schöne Bild mit dem Joshua Tree oben und die beiden Bilder unten. Es bleibt mir ein Rätsel, wie man auf einem Wanderweg einen einzelnen Schuh vergessen kann!

1 Comment

  1. Albrecht

    Zum Schuh: frag mal Cheryl Strayed… 😉
    Gruß, Albrecht

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