Tag 127 ist schnell erzählt. Der verbleibende Weg bis Quincy ist kurz, dort gibt es ein Hotel, und das hat eine Dusche! Nach der Wanderung durch den Staub und die Asche in den verbrannten Wäldern der letzten Tage wirkt die Aussicht auf eine Dusche wie ein Magnet. Der Weg führt immer noch an spektakulären Panoramen vorbei, siehe oben – und immer wieder treffen wir auf Rehe.
Die Tiere sind in einem Maße zutraulich, wie ich das aus Deutschland überhaupt nicht kenne. In diesem Bild sind vielleicht noch fünf Meter zwischen Mensch und Tier – und das Reh frisst in aller Ruhe weiter. Wir haben eine ganze Zeit gewartet, ob es irgendwann geht, dann haben wir beschlossen, weiterzugehen. Das Reh ging vielleicht einen Meter zur Seite, ließ sich aber nicht stören!
Der Wanderer rechts im Bild, der seinen Trail Name Ol’Goat auf seinen Rucksack gestickt hat, läuft den PCT zum zweiten Mal. Zum ersten Mal war er hier vor 40 Jahren unterwegs, im Jahr 1982! Damals noch mit einer Ausrüstung, die das anderthalbfache seiner heutigen Ausrüstung wog, ohne Apps, GPS, Smartphone und Satellitennotruf, dafür mit Karte und Kompass. Unterschiede zu heute? „Heute sehe ich auf meinem GPS schon nach wenigen Metern, wenn ich falsch bin. Wenn wir uns damals verlaufen hatten, haben wir es erst nach vielen Meilen gemerkt. Dann mussten wir zurücklaufen. Das passierte zwei- bis dreimal am Tag. Wir sind damals mit den vielen Irrwegen viel weiter gelaufen! Und das mit viel schwereren Rucksäcken. Die Wanderung ist heute deutlich einfacher.“