AZT Tag 6: 14.8 Meilen bis Kentucky Camp, AZT-Meile 77.0

Nach einer sehr kalten Nacht wache ich an meinem fast perfekten Zeltplatz auf: im Windschutz unter einem Baum, an einem Bach.

Sehr idyllisch – wäre da nicht in unmittelbarer Nähe die Erinnerung, dass es hier auch Rinder und Koyoten gibt:

Wie dem auch sei, die einzige Erinnerung an die letzte Nacht ist das Kondenswasser, keine Träume von erbeuteten Kühen, und so mache ich mich auf den Weg. Dieses Bild erinnert mich daran, dass ich mit der Höhe nicht nur durch verschiedene Klimazonen, sondern auch durch verschiedene Jahreszeiten wandere:

Hier unten wird es an einigen Stellen Frühling. Das frische Grün hebt gleich die Stimmung um ein paar Grad (was in der Morgenkälte sehr gut tut).

Im Laufe des Tages gibt es immer wieder unfotografierbare Fernsichten. Eine halte ich dann doch um Selfie fest, siehe oben. Im Hintergrund sieht man hier die Rincon Mountains. Der flachere, höhere Berg ist Mica Mountain, und das ist in den nächsten Tagen mein Ziel. Dieser Berg steht im Saguaro-Nationalpark, auf den ich mich sehr freue. Dass allerdings selbst auf der hier zu sehenden Südseite Schneereste zu sehen sind, finde ich wenig Vertrauen erweckend – vielleicht ändert sich das ja noch, bis dass ich dort ankomme.

Am Abend erreiche ich Kentucky Camp. Dies ist ein liebevoll restauriertes und in Stand gehaltenes ehemaliges Goldgräbercamp in Adobe-Bauweise. Das bedeutet, die Gebäude sind aus Lehm, nicht aus gebranntem Ziegel, und man kann sie mit Wasser einfach auflösen! Folgerichtig gibt es im Innern keine Wasseranschlüsse, und insbesondere die Dachrinnen sind in top gepflegtem Zustand. Es gibt ein Wiedersehen mit Gandalf, und ich treffe die Jurastudentin Liz, die in ihrer Spring Break ausprobiert, ob sie am Langstreckenwandern Gefallen findet. Dann ist da noch Dave, der den Arizona Trail mit seinen drei Pferden bereitet. Die Hufabdrücke seiner Pferde werden mir in den nächsten Tagen Wegweiser sein. Und schließlich kommt noch Steve dazu, der als Caretaker in Kentucky Camp wohnt und nach dem Rechten sieht. Es ist ihm nicht ganz recht, dass wir mitten in seinem Museum campieren – aber es stört ihn auch nicht genug, um etwas dagegen zu tun.

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