PCT Tag 12, 14 Meilen vom Camp am Suiattle River zum Grasshopper Pass

Der Tag beginnt mit der Überquerung des Suiattle River. Die massive neue Brücke ist für Fussgänger- und Pferdeverkehr gleichermaßen geeignet; allerdings ist ein Teil des Geländers bereits wieder zerstört worden, wie es aussieht, durch einen umgefallenen Baum. Ich lasse mich nicht beirren, es geht weiter, und zwar aufwärts. Der Weg wendet sich jetzt dem namensgebenden Berg dieser Wildnis zu: dem über 3000 Meter hohen imposanten Schichtvulkan Glacier Peak. Wie der Name vermuten lässt, ist die Spitze gleich von mehreren Gletschern bedeckt. Konsequenterweise führt der PCT nicht über den Gipfel, sondern zwischen etwa 800 und 2000 Metern Höhe westlich über die Bergflanken um den Gipfel herum. Der Grasshopper Pass, das heutige Tagesziel, ist die erste von drei dieser Flanken. Es folgen in den nächsten Tagen der Firecreek Pass und der Red Pass.

Glacier Peak

Im Laufe des Aufstiegs ergeben sich prächtige Ausblicke auf den majestätischen Gipfel des Glacier Peak. Auch eine neue Art von Hindernis gilt es zu überwinden: ein Blow-Down, eine Stelle, an der ein starker Windstoß alle Bäume umgelegt hat. Geschätzt etwa 100 Bäume blockieren den Weg und sind zu umklettern. Als ich das Hindernis überwunden habe, kommt mir ein einzelner Ranger mit einer Handsäge entgegen und sagt, er wolle den Blow-Down, über den alle reden, ein wenig bearbeiten. Ich wünsche ihm viel Erfolg … In den Wildnisgebieten dürfen keine motorbetriebenen Werkzeuge eingesetzt werden, insofern ist die Handsäge keine Überraschung. Dass hingehen ein derart massives Hindernis von einer einzelnen Person aus dem Weg geräumt werden soll, finde ich niedlich.

Der Blow-Down

Unterwegs fällt mir auf, dass meine Kreditkarte nicht an ihrem Platz ist. Kurzer Schreck, kurzes Nachdenken: gestern war sie noch da. Wenn sie jemand genommen hat, kann er damit frühestens in zwei Tagen Unsinn machen; vorher gelangt er zu keinem Ort, an dem man Geld ausgeben kann, noch nicht einmal virtuell. Ein eigenartiger Gedanke – im Umkreis von zwei Tagesmärschen um den Ort, an dem ich mich aufhalte, ist Geld völlig wertlos. Ich vermute, dass die Karte am Morgen im Zelt geblieben und zusammen mit selbigem im Rucksack gelandet ist. Leider stellt sich dies beim Zeltaufbauen am Abend als falsch heraus. Als ich anfange, mir Sorgen zu machen, ruft ein vorbeikommender Wanderer: „Are you Gregor by chance?“ Auf mein verwundertes „Yes“ erklärt er mir, dass er eine Kreditkarte auf diesen Namen bei dem großen Blow-Down gefunden hat und gibt sie mir wieder … Beruhigt gehe ich schlafen, heute zur Abwechslung mal wieder allein auf dem Zeltplatz.

Die neue Brücke über den Suiattle-Fluss

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