Irgendwann in diesen Tagen findet dieses Gespräch statt: Ich – „Ist dir aufgefallen, wie schön es hier ist?“ Er – „Mensch, jetzt wo du das sagst! Habe ich gar nicht gesehen. Ich war ganz schön schnell unterwegs.“ Ich – „Lass uns das mal einen Moment zusammen anschauen!“ Er – „Keine Zeit, ich muss weiter.“

Wohin eigentlich? Schnell nach Kanada? Ich schlage vor, dann nimm doch das Flugzeug!

Worum geht es hier eigentlich? Eine athletische Ausdauerleistung zu vollbringen? Einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen? Den universellen Ablenker Internet durch den ähnlich suchterzeugenden Ablenker Sport zu ersetzen?

Oder darum, in der Natur etwas über sich selbst zu erfahren?

Beantworten kann das wohl nur jede für sich selbst, und die Antworten werden so vielfältig ausfallen wie die Menschen, die sie geben. Für mich ist klar: ich möchte zu einer neuen Sicht auf mich, auf meinen Körper und auf mein Leben kommen. Und dafür ist es vollkommen unerheblich, ob ich 1000, 2000 oder 2665 Meilen weit laufe. Wichtig ist aber, wieviel Zeit ich hier in dieser ganz besonderen Lebenssituation verbringen kann.

Deshalb setze ich mir ein neues Ziel. Ich strebe nicht mehr danach, den PCT vollständig zu begehen. Ich strebe danach, 150 Tage auf der Wanderung zu verbringen. Dazu gehören Wandertage genauso wie Ruhetage.

Für viele der schnelleren Wanderer ist mein Ziel bereits unerreichbar. Sie waren so auf Geschwindigkeit fokussiert, dass sie die Signale ihres Körpers überhört haben. Jetzt kurieren sie Knieprobleme, Fersensporn, Tendonitis und andere Überlastungskrankheiten aus.

Wenn ich mein Ziel erreichen will, dann gehört also auch dazu, dass ich gut auf meinen Körper höre und dann richtig reagiere. Bin gespannt, was das im einzelnen heißen wird.

2 Comments

  1. Swen

    Lieber Gregor,
    Deine Worte gelten nicht nur auf Wanderschaft!
    Man muss sie sich immer wieder auch in anderen Lebenslagen vergegenwärtigen!
    Weiterhin gute Wanderschaft!
    Swen

  2. Martin

    Lieber Gregor,
    Danke für deine Reflexion. Hört sich so an, als ob dem weisen Merlin in Dir die Wüste gut getan hat.

    What if Life is about experience, rather than reward?

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