Gregor Heute ist es so weit: ich erreiche Kennedy Meadows, und damit sowohl das offizielle Ende der Wüstenwanderung und den Beginn des Hochgebirgsteils! Gleich am Anfang treffe ich Owl und Sailor am General Store. Auf die Freude des Wiedersehens folgt gleich meine Frage: „Und, wie ist es im gelobten Land Kennedy Meadows?“ Die Antwort ernüchtert: „Enttäuschend. Wir sind gestern gekommen und brechen gleich wieder auf!“
Ich will es nicht glauben, aber nach kurzer Zeit schließe ich mich ihrem Urteil an. Kennedy Meadows hat 200 Einwohner, die sich auf ein riesiges Gebiet verteilen. Für Wanderer gibt es nur drei interessante Orte, und die liegen weit auseinander: den General Store samt Imbissbude und Campingplatz, das Restaurant Grumpy Bear, ebenfalls samt Campingplatz, und Triple Crown Outfitters, den extrem gut sortierten Outdoor-Ausstatter der durch ihr PCT-Handbuch bekannten Yogi. Grumpy Bear und TCO liegen direkt nebeneinander, bis zum General Store sind es über vier Meilen Weg! Ein Shuttle fährt alle zwei Stunden …
Ich fahre zu Grumpy Bear und freue mich über das Wiedersehen mit Stardust und Lime-a-ritha. Ansonsten treffe ich auf einen vollen Campingplatz von Leuten, die ich alle nicht kenne:
Bei Yogi decke ich mich mit Proviant für die nächste Woche ein und bekomme Antworten auf viele Fragen zum Hochgebirge. Das ist wirklich sehr wertvoll.
Grumpy Bears hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – es gibt dort Essen und Bier. Viel mehr kommt bei mir nicht an.
Ich beschließe, diesen Hiker-Zoo namens Kennedy Meadows sobald als möglich wieder zu verlassen. Darauf bin ich so fokussiert, dass ich abends noch nicht einmal die Mondfinsternis fotografiere …
Nicht jedes gelobte Land tut einem den Gefallen, das zu halten, was man sich davon verspricht. Dass das nicht nur am gelobten Land, sondern auch an meinen überzogenen Erwartungen liegt, wird mir abends in meinem Zelt irgendwann klar.
