Ich schlafe aus an meinem Zero Day und gehe dann ins Alabama Hills Cafe zum Frühstück. Es gibt eine Warteliste, also stecke ich meine Wäsche noch schnell in die Trommel des benachbarten Waschsalons und gehe dann zurück ins Cafe. Ich bin alleine. Nach mir auf der Warteliste kommt ein Mann, der etwas älter ist als ich und ebenfalls allein. Kurzerhand beschließen wir, uns zusammen an einen Tisch zu setzen, und kommen ins Gespräch.
„Was machst du in Lone Pine?“ – „Einen Ruhetag von meiner PCT-Wanderung. Und du?“ – „Ich restauriere eine Dampflokomotive.“
Wie bitte??? Ich habe mich nicht verhört, bin begeistert, und die Zeit beim Frühstück vergeht wie im Flug mit Gesprächen über die Eisenbahn in Amerika im allgemeinen und im Owens Valley im speziellen. Und dann kommt die Frage: „Möchtest du die Lok sehen?“ Und ob! Spontan sage ich zu, und wenig später fährt mich Marty ins benachbarte Independence, wo #18 in einem Lokschuppen steht. Eine wunderschöne Baldwin 4-6-0 Schmalspurlokomotive!
Ich frage nach jedem Detail, Marty ist ein geduldiger, begeisterter und kenntnisreicher Lehrer. Irgendwann kommen wir auf andere Themen, Corona-Politik in Deutschland und Amerika, und ich lerne, dass Marty eine zeitlang Bürgermeister einer Kleinstadt in Nevada war. Wir haben grundverschiedene Lebensgeschichten und ebenso grundverschiedene Ansichten, genießen aber beide den völlig ungeplanten Austausch. Als Marty mich nach Lone Pine zurückfährt, ist es bereits Zeit für ein frühes Abendessen … wir tauschen Adressen aus und verabschieden uns voneinander.
Abends im Hotel treffe ich auf Stardust und Lime-a-ritha – es ist der Vorabend seines Geburtstags! Ob ich Lust hätte, mit ihnen hineinzufeiern …? So endet dieser Tag unerwartet, spontan und erfüllt mit einem Gin Tonic.
Wer über meine Fotos aus dem Lokschuppen hinaus etwas über #18 erfahren möchte: www.carsoncolorado.com
Und vom 1.7. – 4.7. fährt #18 in Carson City an Lake Tahoe – vielleicht sehe ich sie dort noch einmal wieder.