PCT 2022 Tag 75, 10 Meilen über den Forrester Pass und dann noch 1.8 Meilen auf dem Kearsarge Pass

Um 3:30 stehe ich auf. Obwohl der kälteste Zeitpunkt dieser Nacht erst in drei Stunden bevorsteht, ist mein Zelt innen und außen von gefrorenem Kondenswasser bedeckt. Im Dunkeln frühstücke ich und packe zusammen. Dann geht es los: mit vollem Gepäck auf den Forrester Pass, auf 4009 Meter Höhe. Den zweithöchsten Punkt meiner Wanderung nach dem Mount Whitney, den höchsten Punkt auf dem offiziellen PCT. Oder, wie Annika das formuliert hat: „Ich dachte, die High Sierra geht jetzt ganz langsam los. Stattdessen kommt die ganze KRASSE SCHEISSE gleich am Anfang!“

Mein Tag beginnt jedenfalls mit der Durchquerung des Schneefeldes. Danach suche ich den Beginn der Serpentinen, werde fündig, schaue zurück, und sehe diese Morgenstimmung:

Ich kann mein Glück kaum fassen. Der Weg auf den Forrester Pass ist fast vollständig schneefrei:

Das gilt selbst für die gefürchtete Rinne kurz unterhalb der Passhöhe. Normalerweise ist hier eine gefährliche Steiltraverse durch den Schnee erforderlich. Heute erinnert nur ein kleines Schneefeld weit oberhalb des Trails daran, wie es hier auch aussehen könnte:

Ohne größere Probleme erreiche ich die Passhöhe – siehe oben! Mein Blick fällt zurück:

Danach geht es abwärts. Hier sieht die Welt anders aus – es liegt jede Menge Schnee, und es geht steil los. So steil, dass meine Vorgänger die Strecke auf dem Hosenboden rutschend überwunden haben – Glissading heißt dieses Schlittenfahren ohne Schlitten. Ich bin vorbereitet, trage meine Regenhose. Trotzdem sieht das echt bedenklich aus – schließlich muss man am Ende der Rutschpartie irgendwo auf einem steilen Hang geordnet zum Stoppen kommen. Ich habe das noch nie gemacht, aber auf YouTube habe ich es mir angesehen. Ich packe meinen Eispickel aus, greife ihn wie ein Ruderblatt, und setze ihn zum Lenken und zum Bremsen ein. Meine Rutschpartie ist nicht gerade filmreif, aber sie gelingt! So schnell habe ich 50 Höhenmeter selten überwunden. Begeistert stehe ich auf und fotografiere die Strecke von unten. Oben in der Scharte bereitet sich gerade der nächste Hiker aufs Glissading vor …

Kurz danach wird es ernst. Diesmal gilt es, eine vollständig verschneite Steilhangtraverse sicher zu überwinden. Auch das gelingt, und ich kann von unten die Nachfolgenden fotografieren:

Ich steige den Forrester Pass weiter hinab. Zwischen den Schneefeldern tauchen längere und längere Felsabschnitte mit gut erkennbarem Trail auf. Ich mache Mittagspause und habe einen Gast, der sich für mein Essen interessiert:

Die Drillingen Marmots (Murmeltiere?) lösen hier oben die Eidechsen und die Streifenhörnchen als häufigste Tiere ab – und sie sind oft sehr zutraulich. So wie dieses hier!

Zum ersten Mal auf dieser Reise bestaune ich die großartige Weite der völlig unbewohnten Gletschertäler:

Entlang des Flusses steige ich weiter hinab und mache Pause an einem Wasserfall:

Und dann entscheide ich mich, vor der Überquerung der nächsten großen Pässe noch eine Pause in Bishop zu machen. Ich gehe den Bullfrog Trail in Richtung Kearsarge Pass. Allerdings möchte ich den Pass nicht abends überwinden, deshalb zelte ich an den Kearsarge Lakes:

Mein Zelt steht an einem traumhaft schönen Platz im letzten Tageslicht:

Noch ein kurzer Blick aus dem Zelt – dieses Bild wird mich morgen früh erwarten:

Hochzufrieden schlafe ich ein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Recommended Articles