Heute beginnt San Jacinto, seine Zähne zu zeigen.
1300 Höhenmeter sind zu überwinden. Es ist heiß, der Weg ist steil, und die Höhe macht mir zu schaffen. Der Zugang zum Wasser ist genauso schwierig wie am Vortag. Das bedeutet wieder: entweder viel Wasser tragen, oder Extrameilen in Kauf nehmen. Ich entschließe mich fürs Tragen und spare mir die Kraxelei an der Apache Spring.
Erleichterung an den beiden als Gefahrstellen gekennzeichneten Punkten: Bei Meile 169.5 war ende März 2020 ein Wanderer im tiefen Schnee ausgerutscht und zu Tode gestürzt. Heute, fast auf den Tag genau zwei Jahre später, liegt hier zwar etwas Schnee, aber er stellt kein ernsthaftes Hindernis dar.
Und der Steinschlag bei Meile 172.5 war bereits im Juni 2021 durch eine Sprengung weitgehend geräumt worden.
Dafür gibt es eine neue Hürde: ab Meile 174 wächst Poodle Dog Bush, eine Pflanze, die bei dafür empfindlichen Menschen monatelang anhaltenden starken Juckreiz auslösen kann. Wir sehen die Pflanze immer wieder und bleiben auf Abstand.
Der Tag endet, als ein Mitwanderer, der sein Zelt schon aufgeschlagen hat, mich fragt, ob ich wirklich noch weiter will. Ich entscheide mich dagegen, campe auch bei Meile 175.4 und schlafe zum ersten Mal auf über 2500 Metern Höhe.
Der Mühe Lohn: spektakuläre Ausblicke und das gute Gefühl, etwas schwieriges geschafft zu haben.