PCT 2022 Tag 87, Zero Day in Vermilion Valley Resort

VVR hat nichts gemein mit dem, was man sich in Europa unter einem Resort vorstellt. Dies ist kein Luxushotel, sondern eher das, was man von einem Campingplatz in einer der naturnäheren Varianten am Mittelmeer erwartet. Es gibt ein paar einfache Hütten, die man mieten kann, ein Restaurant, einen Laden, und eine Zeltwiese, die man umsonst benutzen darf.

Letztere heißt Mushroom City, und wenn man sie abends sieht, weiß man auch, warum. Mein Foto ist morgens entstanden, da sieht man etwas weniger, aber vielleicht haben meine Leser ja etwas Fantasie:

Und ein Klientel, das fast ausschließlich aus PCT-Wanderern besteht, und auf die ist VVR bestens eingestellt.

Die Begrüßung ist sehr freundlich, erfolgt, wie ich später lerne, durch die Mutter des neuen Eigentümers. Die Essensauswahl ist minimal – zu jeder Mahlzeit ein fleischhaltiges und ein vegetarisches oder veganes Gericht – aber die Portionen und die Rezepte sind gut auf den Hiker Hunger angepasst. Der Laden ist klein, hat aber genau das, was man braucht. Einschließlich einer Auswahl an kühlem Bier, Wein und Eis.

Ich würde das alles nicht so ausführlich beschreiben, wäre die Lage von VVR nicht so außergewöhnlich: bis zum nächsten Supermarkt sind es drei Stunden Autofahrt! Entsprechend gibt es in der Umgebung auch – nicht viel. VVR ist eine Hiker-Oase im nirgendwo. Und die Menschen, die hier herkommen, wissen das, sowohl die Wanderer als auch die Angestellten, von denen manche aussehen, als ob sie kürzlich bekehrte ehemalige Hells Angels sind. Der Ton ist gelassen und herzlich, die Ausstattung so, dass ihr der sehr raue Winter möglichst wenig Schaden zufügt, und die Außenbereiche bärensicher angelegt – einschließlich bear boxes für die Vorräte der Wanderer.

Die Mischung ist fast suchterzeugend, wozu die Gitarre am Lagerfeuer ebenso ihren Beitrag leistet wie die metallene Kaffeekanne, die durch das Kaminfeuer warm gehalten wird. Und der Rotwein hat ganz bestimmt auch seinen Anteil …

Entgegen meines ursprünglichen Plans ergänze ich nicht nur meine Vorräte, sondern bleibe noch einen weiteren Tag hier, um die besondere Atmosphäre zu genießen. Dann allerdings mache ich mich wieder auf den Weg – denn ganz billig ist VVR nicht.

Kann es aber auch nicht sein.

2 Comments

  1. Elaina+

    Hello Gregor, I’ve now caught up with reading about your amazing experiences. I tend to hesitate and not to check in often, because I feel a little uncomfortable, a bit like a „voyeur“ living vicariously ! Immersed as you are, in this incredible terrain, I’m wondering how your conscious relationship is, with the presence of the sacred/ divine within everything. I would think it could be somewhat emotionally overwhelming.

    1. Gregor

      Hi Elaina,
      thanks a lot for your comment! My journey definitely is not just a physical one, but also a spiritual one. I plan to write about this as well, but I am not sure if this blog is the right place for this, and I am sure that the hours in the trail towns between closing of the post office and opening of the dinner restaurants are not the Kairos for writing up these topics. This will have to wait until I am back in Germany. I will say, however, that „overwhelming“ is not what this feels like. It feels a lot more like overflowing abundance, if that makes any sense to you!

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