Der Tag beginnt, wie der letzte geendet hat: Mit einer Wanderung durch ein ziemlich frisches Brandgebiet.
Der heutige Tag betont noch einmal ganz besonders, wo die Gefahren dieser Gebiete liegen. Alle paar Minuten höre ich das Krachen eines Astes, der auf den Boden fällt. Nur sehr selten sehe ich das kommen; meistens höre ich es erst, wenn es im Zweifel schon zu spät wäre. Glücklicherweise fallen die meisten dieser Äste recht weit vom Weg entfernt. Trotzdem, der Eindruck, hier nicht vollständig sicher zu sein, und vor allem die Gewissheit, in diesem Gebiet nicht übernachten zu wollen, ist morgens schon stark und wird über den Tag hin noch stärker. Aber zunächst steht diese Entscheidung noch nicht an.
Erst einmal bleibt eins der meist sehr schnellen Streifenhörnchen lange genug stehen, dass ich es fotografieren kann:
Danach komme ich an einen Aussichtspunkt auf Mount Lassen. In der langen Kette großer Vulkane in den Cascades is Mount Lassen der erste – und auch derjenige, nach dem ein Nationalpark benannt ist, den wir in einigen Tagen durchqueren werden:
Es wird Nachmittag, und die verbrannten Bäume zeigen in der untergehenden Sonne fast so etwas wie Alpenglühen:
Bevor der Tag aber zu Ende geht, kommen wir an einen Meilenstein, der diesmal solide einzementiert ist. Nach einer etwas anderen als der Far-Out-Meilenzählung ist genau die Hälfte des Weges geschafft, 1.325 Meilen von der mexikanischen Grenze, und weitere 1.325 Meilen stehen bis zur kanadischen Grenze noch bevor! Siehe auch das Bild ganz oben – das nebenbei einen ganz wunderbaren Eindruck davon vermittelt, wie sehr die von meinen Schritten ständig aufgewirbelte Asche zur vielfältigen künstlerischen Gestaltung der Hautfarbe beiträgt, ganz ohne dass ich dazu irgendetwas tun muss. Der feine Staub in schwarz, weiß, beige und braun bleibt einfach im Insektenschutzmittel kleben. Und die nächste Dusche ist buchstäblich meilenweit entfernt … wie ein Freund das vor vielen Jahren für mich unvergesslich formuliert hat: Lange Wanderungen in der Wildnis machen einen sehr erdverbunden.
Nach diesem Höhepunkt des Tages holt uns die Wirklichkeit des kürzlich abgebrannten Waldes wieder ein. Alle folgenden Zeltplätze liegen im ehemaligen Brandgebiet – und das Fallen der Äste wäre für diesen Tag das Schlaflied. Wir können uns nicht dazu entschließen, dieses Risiko einzugehen, und wandern weiter. Und weiter. Und weiter. Und so wird dies etwas ungeplant der bisher längste Tag der Wanderung. Erst nach insgesamt 23.8 Meilen, also etwa 38 Kilometern, finden wir einen Zeltplatz, der uns sicher vorkommt. Inzwischen ist es Mitternacht geworden. Im Schein der Stirnlampen bauen wir die Zelte auf.