PCT 2022 Tag 150, 5.8 Meilen bis Crater Lake, PCT-Meile 1821.7 oder so

Der Tag beginnt wie so viele andere: Zelte abbrechen, frühstücken, losgehen. Die Wanderung ist kurz: Nach 5.8 Meilen kommen wir in Mazama Village an, dem ersten Anlaufpunkt und dem Zeltplatz für Wanderer im Crater Lake National Park. Hier gibt es ein Cafe und einen Laden, die Auswahl in beiden ist eher enttäuschend – aber immerhin, man könnte es Town Food nennen. Wie weiter? Für Waterfall ist Crater Lake einer der Höhepunkte ihrere Wanderung, ein Ort, den sie auf keinen Fall versäumen wollte – mir sagt der Name absolut nichts. Sie möchte hier übernachten und den See morgen im ersten Sonnenlicht sehen. Klingt gut, ich bin dabei. Es gibt ein Hotel im Nationalpark, das ist allerdings fast ausgebucht und die verbleibenden Zimmer sollen fast $500 kosten – nein danke. Hier in Mazama Village zu zelten wäre möglich, es ist aber ziemlich weit vom See entfernt – auch nicht gut. Wir fragen im Visitor Center nach und erfahren, dass es die Möglichkeit gibt, eine Erlaubnis zum Wildcampen im Nationalpark zu bekommen; allerdings nicht hier, sondern bei den Park Headquarters, ein paar Meilen die Hauptstraße entlang.

Es dauert nicht lange, und wir finden eine Mitfahrgelegenheit zu den Park Headquarters. Dort gestaltet sich alles recht einfach: Ein kurzes Gespräch mit dem Ranger, ein Formular ausfüllen, und wir haben die Erlaubnis, an einem bestimmten Weg entlang zu zelten, so lange wir uns wenigstens eine Meile weit von dem See entfernen. Das klingt gut!

Bevor wir weitergehen, sehen wir uns ein wenig um. Es gibt einen kurzen Rundweg zur „Lady of the Woods“, einer unvollendeten Skulptur, die ein Künstler in einen großen Felsen gehauen hat. Wir brauchen einen Moment, um zu erkennen, um was es geht – eine schlafende Frau, die ihren Kopf auf die Arme legt. Mit Waterfall als Visual Aid ist es deutlich leichter zu erkennen:

Kurz danach halten wir ein zweites Auto an und fahren die verbleibenden Meilen zum Rim Village. Von dort führt ein Spaziergang an den Crater Lake selbst – siehe das Bild ganz oben! Der Anblick ist absolut umwerfend. Der See hat einen Durchmesser von etwa fünf Kilometern und ist bei einem Vulkanausbruch entstanden. Das Wasser im Krater ist Schmelzwasser vom Kraterrand, kristallklar und sauber, angeblich mit einer Sichtweite von 43 Metern unter Wasser! Der Himmel wird in einem Blauton reflektiert, der mich stark an die Karibik erinnert. Und irgendwo im See gibt es eine kleine Insel, ein Vulkanausbruch im Vulkanausbruch.

Wir bleiben lange am Kraterrand stehen. Wir sind nicht die einzigen, denen es hier gefällt, viele Tagestouristen sind mit dem Auto hier, es herrscht ein Kommen und Gehen, aber der Majestät des Ortes tut das keinen Abbruch. Wir wandern ein Stück am Krater entlang, genießen den Ausblick von unterschiedlichen Stellen:

Ich habe viele schöne Orte gesehen in den letzten Monaten, aber Crater Lake bekommt einen besonderen Platz in meiner Erinnerung. Ich verstehe, warum ein Besuch hier für Waterfall unverhandelbar war. Nach gefühlt etlichen Stunden reißen wir uns los und kümmern uns um die profaneren Dinge des Lebens: Essen? Getränke?

Es gibt die Lodge mit ihrem Hotel (nett, aber sehr teuer) und ein zweites Visitor Center (nicht nett, aber auch nicht sehr teuer). Nachdem das Menü im Hotel für Vegetarier nichts zu bieten hat, gibt es vegetarische Burger vom Visitor Center und anschließend Bier in der Lobby des Hotels. Wir treffen wieder auf Sparkles und La-Z-Boy, die sich ein Zimmer genommen haben. Ob wir vielleicht in ihrem Zimmer duschen wollen …? Nach einer Woche im Dreck ein ziemlich unwiderstehliches Angebot. Sparkles organisiert ein paar Handtücher. Das Hotelpersonal sieht entweder nichts oder schaut weg, als insgesamt sechs Personen in dem winzigen Hotelbadezimmer nacheinander mit Hilfe der Dusche ihre Hautfarbe um mehrere Stufen aufhellen.

Während des Tages ist eine Zahl in meinem Kopf ständig präsent: 150. Ich hatte mir vorgenommen, 150 Tage in der Wildnis zu verbringen. Dieses Ziel habe ich heute erreicht! So wird dies in jeder Hinsicht ein besonderer Tag. Die unglaubliche Schönheit von Crater Lake, 150 Tage in der Wildnis, und es ist der letzte Tag, an dem ich noch 49 Jahre alt bin.

Am Abend gehen wir erneut an den See hinunter. Die Abendstimmung ist ebenso umwerfend wie das Tagespanorama:

Etwas später ziehen Waterfall und ich dann weiter zu unserem Zeltplatz. Im Dunkeln bauen wir die Zelte auf. Die Nacht wird kurz – morgen zum Sonnenaufgang wollen wir wieder am Crater Lake sein.

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