Der Tag beginnt früh, sehr früh. Um 3:30 stehe ich auf, breche mein Zelt ab, mache mich abmarschbereit. Waterfall braucht etwas länger, ich lege mich auf den Boden und bestaune den Sternenhimmel. Das erste, was ich heute sehe, ist eine Sternschnuppe. Ich werde heute 50 Jahre alt – wenn das kein guter Anfang für einen Geburtstag ist.
Wir gehen los, ungefähr eine Meile müssen wir zurücklegen, um zurück zum Crater Lake zu kommen. Auf dem Weg sehen wir etwas, das aussieht wie ein S-Bahn-Zug, der am Himmel fährt. Kurzes Überlegen – das muss ein Satellitenzug von Elon Musk’s Starlink Network gewesen sein! Auch das ist für mich ein First. Nach kurzer Wanderung kommen wir am See an. Es ist kalt; ich ziehe alles an, was ich dabei habe, Waterfall packt ihren Schlafsack wieder aus. Wir stellen die Kameras ein und warten. Sehr bewusst genießen wir, wie es ganz langsam hell wird – vor einer absolut atemberaubenden Kulisse. Und völlig allein – niemand anders kommt jetzt oder während der nächsten Stunden an diesem Ort vorbei. Erst lange nach Sonnenaufgang wird sich der Kraterrandweg wieder füllen.
Als es hell geworden ist, sind Stunden vergangen. „Wollen wir noch ein Nickerchen machen, bevor wir frühstücken?“ – Klar, warum nicht. Wir suchen uns ein Plätzchen etwas abseits vom Weg und legen uns noch einmal für ein paar Stunden hin. Dies ist mein erstes Schläfchen unter freiem Himmel – in den 150 Nächten bis zu diesem Tag habe ich die Pseudosicherheit der Zeltwand immer sehr zu schätzen gewusst. Am späten Vormittag, als vereinzelt die ersten anderen Wanderer auftauchen, brechen wir unser kleines Lager ab und gehen frühstücken.
Nach dem Frühstück holt uns dann die Realität sehr schnell ein. Kurz hinter Crater Lake ist der PCT wegen Waldbränden gesperrt. Fast ganz Oregon ist unzugänglich. Waterfall will in Government Camp wieder in den Trail einsteigen, und dann weiter zur kanadischen Grenze gehen. Ich habe hin und her überlegt, ob ich noch bis Cascade Locks weitergehen soll, habe mich aber dann dafür entschieden, dies nicht mehr zu tun. Wir beschließen, gemeinsam noch bis Bent zu fahren; von dort gibt es Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel. Ich werde dann nach Süden nach San Mateo fahren, wo ich im Haus einer Freundin ein paar Tage bleiben kann, und dann meinen Sohn vom Flughafen abholen, um mit ihm ein paar Wochen Kalifornien-Urlaub zu machen. Waterfall wird von Bent aus weiter nach Norden fahren und ihre Wanderung fortsetzen.
Bent ist recht weit entfernt, etwa vier Stunden Autofahrt. Und nicht nur das: Im Crater Lake National Park fahren nicht sehr viele Autos, die wenigsten nehmen Wanderer mit, und Straßen führen in viele Richtungen – wir müssen mehrmals hintereinander eine Mitfahrgelegenheit finden. Letztlich brauchen wir fast sieben Stunden, um nach Bent zu kommen. Unterwegs verbringen wir einige Zeit in einem Imbiss, absolut in the middle of nowhere, der definitiv schon bessere Zeiten gesehen hat, aber das immerhin warme Essen ist trotzdem sehr willkommen:
Wir kommen abends in Bent an und schaffen es gerade noch so, einen Platz in einem thailändischen Restaurant zu bekommen, bevor es schließt. Essen zu gehen ist das einzige, das mich an diesem Tag an etwas erinnert, das ich an meinem Geburtstag schon einmal gemacht habe.
Gregor, I absolutely love the first photo in the darkness of dawn breaking with the tiny moon in the right hand corner ! And what a wonderful way for you and Waterfall to spend the last leg of your journey together. Schuss, Elaina+
Gregor, I absolutely love the first photo in the darkness of dawn breaking with the tiny moon in the right hand corner ! And what a wonderful way for you and Waterfall to spend the last leg of your journey together. And „Happy Birthday“ by the way ! Schuss, Elaina+